Am 10. November wurde in der facebook- Gruppe "Pflanzenenthusiasten" von Hermann Gröne die Frage aufgeworfen, ob die
moderne Stauden- und Gräserpflanzungüberbewertet wird. Wir hatten uns darüber bei seinem Besuch im Staudengarten Groß Potrems am 5. November unterhalten. Die Frage wurde in 55 Kommentaren kontrovers diskutiert. Mal nicht die üblichen Hier-mein-Blümchen-Posts mit den Oh-wie-schön-Kommentaren, doch leider ist facebook nicht dafür geschaffen und das Ganze ist schon wieder in der Versenkung verschwunden. Wer es noch Mal lesen möchte findet es hier: (https://www.facebook.com/groups/103704136329572/permalink/671740806192566/)).
Meine Zusammenfassung:
Von den meisten Kommentatoren wird eingeschätzt, dass immer noch sehr viel Bedarf an Stauden und Gräsern ist. Andere wettern dagegen, dass die Gestaltung mit diesen Pflanzen als das Non plus Ultra betrachtet wird. Einige glauben, dass diese Frage nur etwas für Gartenexperten ist und dass Nachhaltigkeit, Pflegeleichtigkeit und Staudenmischpflanzungen seltsame Begriffe seien. Wieder andere meinen Pflegeleichtigkeit sei nur etwas für das öffentliche Grün. Der Gartenbesitzer sollte sich schon plagen. Warum heutzutage traditionelle Border nicht mehr zeitgemäß sind, können und wollen einige nicht verstehen.
Hier meine Meinung:
Gerade lese ich in unserer Ostseezeitung: „Im Norden sterben die Frösche aus. Zuviel Dünger und Pestizide in den Gewässern. Von den zwölf Lurcharten in Mecklenburg reichen bei 9 Arten die Populationen für eine dauerhafte Erhaltung nicht mehr aus.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich auch die Zahl der Schmetterlinge fast um die Hälfte verringert. Schuld am Schmetterlingssterben sind die Intensivierung der Landwirtschaft und das Fehlen von Wiesen. (The European Grassland Butterfly Indicator: 1990–2011, EEA Technical report No 11/2013).
Peterken (2013) schreibt in seinem Buch „Meadows“, dass durch die Intensivierung der Landwirtschaft in Groß Britannien in den letzten 50 Jahren 97% der Wiesen verloren gingen. In Deutschland wird es ähnlich aussehen.
Angesichts dieser und ähnlicher Fakten kommt für mich nur ein naturalistischer Garten mit Stauden und Gräsern, wie er von zahlreichen Gartengestaltern propagiert wird, in Frage. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und verwende hauptsächlich Wildstauden. Allerdings nicht so weit, dass ich nur einheimische Stauden und Gehölze pflanze.
Ein so gestalteter Garten ist pflegeleicht und nachhaltig.
Das tue ich aber nicht nur für die Tiere, sondern auch für mein Gartenerlebnis. Ich bin überzeugt, es ist der richtige Weg in die Zukunft des Gartens, und das werde ich auch missionarisch verbreiten. Auch wenn es einigen nicht gefällt. Die nächste Gelegenheit dazu ist der Film "Die schönsten Gärten und Parks des Nordens", der im NDR-Fernsehen am 20. Dezember 2013 um 20.15 undam 01.Januar 2014 um 15:25 Uhr gezeigt wird. Ich hoffe nur, dass von den zwei Drehtagen in unserem Garten nicht zuviel weggeschnitten wurde. Z. Zt. schreibe ich auch ein Buch zu dieser Thematik, und ich würde mich freuen, hier auch so viele Kommentare zu bekommen.
Per email bekam ich : „Beim Anblick steriler Vorgärten aus blankem Stein, weißem Kies, formierten Koniferen und Millimeter-Rasen … dreht sich auch mir regelmäßig der Magen um. … Wir sollten nicht auf die Besitzer mit dem Finger zeigen und sie verurteilen, aber man sollte sich nicht scheuen, menschliches Tun mit all seinen Auswirkungen zu bewerten. Erstens und ganz nüchtern betrachtet ist das eine versiegelte Fläche mehr, deren ökologischer Wert gen Null tendiert und zweitens verbirgt sich in den Köpfen der Besitzer eine geistige Haltung, die … "Viele Menschen scheinen die Natur für eine ausgesprochene Schlamperei zu halten." (Dieter Wieland) Angesichts des anhaltenden Artensterbens, nicht nur am Amazonas oder in der afrikanischen Savanne, sondern auch und gerade vor unserer eigenen Haustüre, sollte uns der Umgang mit unserer heimatlichen (Garten-)Landschaft weit mehr am Herzen liegen.“