Quantcast
Channel: Staudengarten Gross Potrems
Viewing all 307 articles
Browse latest View live

New German Style

$
0
0
Frank M. von Berger: New German Style für den Hausgarten Moderne Gartengestaltung pflegeleicht und dauerschön, 144 S., 146 Fotos, Flexcover EUR 24,90, Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 2016, ISBN 978-3-8001-0307-2

Der New German Style geistert seit Jahrzehnten durch Zeitschriften und Bücher zur Staudenverwendung. Ein Buch, dass hier mal Klarheit schafft, war überfällig. Mit dem Untertitel "für den Hausgarten" spricht es jeden Staudenfreund an, und doch hat es mich enttäuscht.
Nach einer sehr interessanten Einführung zum Gegenstand des Buches beginnt ein "Mischmasch" von Pflanzenporträts und banalem Gartenwissen, z. B. "Wie breit sollte ein Beet sein" oder einer völlig verwirrenden Definition von Wildstauden (Seite 29). Ausführliche Pflanzenporträts finden sich in jedem beliebigen Gartenbuch und wären so hier nicht notwendig gewesen. Wer ein Buch mit dem Titel "New German Style" kauft, muss nicht über das Aussehen von Rittersporn, Bartiris und Phlox informiert werden. Wohl aber wäre eine Zusammenstellung von typischen Stauden für den New German Style durchaus wünschenswert. Doch warum wurde das so Häppchenweise serviert? Zu jedem Stichwort, z. B. Präriestauden, wurden nur jeweils drei Vertreter beschrieben. Dafür wiederholten sich z. B. die Präriestauden mehrfach. Auf Seite 30 unter dem Stichwort, Nordamerikanische Wildstauden, auf Seite 92 unter Präriestauden, auf Seite 124 unter Wildformen vom Scheinsonnenhut.
Das die Spornblume kurzlebig sein soll (S. 40) ist nicht zutreffend. In meinen Garten im Nordosten Deutschlands stehen Jahrzehnte alte Exemplare (http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/centranthus_ruber.htm). Für die Glatte Aster (S. 71) wird ein feuchter Boden empfohlen. Bei mir steht sie in sehr trockenem Boden. Auf Seite 72 wird Daucus carota als Wildstaude bezeichnet. Sie ist aber nur zweijährig. Auf S. 74 wird Nordamerika als Heimat von Aconogon speciosum 'Johanniswolke' angegeben. Die Pflanze kommt laut Staudengärtner Gaissmayer u. a. Quellen aus dem Himalaya. Auf S. 94/95 werden neue Echinacea-Sorten vorgestellt und es wird erwähnt, dass einige Sorten recht kurzlebig sind. Fakt ist aber, dass 63 Sorten von Sonnenhut-Neuzüchtungen auf ihren Gartenwert getestet wurden und die Hälfte als entbehrlich eingestuft wurde.

Das Buch enthält sehr schöne Bilder und viele Tipps für Gartenanfänger, die sich für Staudenverwendung interessieren.


Exuvien

$
0
0
Exuvien, dieser eigenartige Begriff begegnete mir im Zoologischen Institut der TU Dresden im Jahre 1965. In Dresden lernte ich nach dem Abitur den Beruf: "Zoologischer Präparator und Tierausstopfer".  Noch heute hängen die Kästen mit Insekten (im Bild: Libellen) über meinem Schreibtisch, und schon lange wollte ich mal das Schlüpfen der Libellen an meinem Gartenteich beobachten. Die Exuvien sah ich schon öfter, aber den Moment des Schlüpfens erst jetzt. Es ist schon erstaunlich, wie aus so einem häßlichen Wassertier eine prächtige Libelle wird. Die Flügel müssen noch etwas trocknen und dann startet der Helikopter und wird mich nie wieder so nah ranlassen.









Sommerwiesen

$
0
0
Eine Hitze im Nordosten! Da kann man nichts im Garten machen. Mal wieder Zeit für einen Post.
In manchen Büchern und Artikeln kann man lesen , das der Blumengarten im Hochsommer eine Blühpause einlegt. Wenn man viele Rosen hat, kann der Eindruck sicher entstehen. Ein Wildstaudengarten mit den Schätzen der nordamerikanischen Prärien oder der asiatischen Steppen hat auch im Juli viel zu bieten. Ich denke die Bilder zeigen es. Wenn Sie sich überzeugen möchten, wir haben noch freie Termine für eine Gartenführung. Bitte per E-Mail Termin vereinbaren.
An der Ostsee ist auch noch Platz.

Bei der Gelegenheit möchte ich mich bei allen bedanken, die mir zum Geburtstag gratuliert haben.





Cephalaria gigantea, die Giraffen-Scabiose, bildet eine schwefelgelbe Wolke über der Pflanzung

Die rosa Wolken von Filipendula rubra, der "Queen of the Prairies" und der einheimische Blauweiderich.

Monarda fistulosa, die Indianernessel zusammen mit dem Siebenbürger-Perlgras, Melica transsilvanica.

Noch Mal Blauweiderich, Veronica longifolia mit dem Ochsenauge oder Schein-Alant, Telekia speciosa.

Ein seltener Rittersporn, Delphinium exaltatum und Echinacea purpurea, der Rote Sonnenhut.


Delphinium tatsienense, der Sichuan-Rittersporn aus China mit dem Rosen-Storchschnabel, Geranium oxonianum.
Chaerophyllum hirsutum, der Behaarte Kälberkropf vor Goldkolben, Ligularia und Blutweiderich, Lythrum.

Lilium leichtlinii, die Japanische Lilie wächst in feuchter Erde am Teich und wird mannshoch.
Sonnenauge Heliopsis helianthoides, Entenschnabel-Felberich, Lysimachia clethroides und Kerzenknöterich, Polygonum amplexicaule.


Es wird nicht durchgeblüht

$
0
0
"Es wird durchgeblüht" postulierte einst Karl Foersterund daran habe ich mich auch Jahrzehnte orientiert. Doch nun brauche ich Platz für die vielen Schätze der Prärien und Steppen. Erweitern kann ich mein Grundstück nicht, also werde ich die Blühzeiten auf die Sommermonate ausrichten.Ab sofort will ich das realisieren und gebe folgende kräftige Stauden ab. Nur an Selbstabholer aus der Umgebung! Bei der Gelegenheit möchte ich auch die zahlreichen Besucher des "Offenen Gartens" daran erinnern, dass Sie mir ihre Pflanzenwünsche per E-Mail zuschicken.


Camassia leichtlinii, die kniehohe Blaue Prärielilie ist eine Zwiebelpflanze aus Nordamerika. Sie blüht sehr früh im Jahr, Ende April bis Anfang Mai, leider meist schon vor den gelben Taglilien und den roten Kugeln des Riesenlauchs. Sehr schön mit Sumpfdotterblumen, Trollblumen und Dichternarzissen. Sie bevorzugt frischen Boden, wächst bei mir aber auch in eher trockenen Boden recht gut. Die Bestände sind sehr langlebig.
10 kräftige Zwiebeln für nur 5 Euro.

Lunaria rediviva, das Ausdauernde Silberblatt oder auch Mondviole genannt, kommt in Europa und West-Sibirien vor. Es wächst auch im stärkeren Halbschatten und fast in jedem Boden. Es blüht zu einer Zeit im Mai, wenn ansonsten noch alles grün ist. Im Herbst schmückt es sich mit silbernen Fruchtständen. Bilder unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/lunaria_rediviva.htm
3 kräftige Pflanzen

Thermopsis chinensis die kniehohe Chinesische Fuchsbohne oder Goldlupine kommt aus Asien und blüht bereits im Mai. Sie mag es sonnig und ist ansonsten sehr anspruchslos und langlebig. Im Unterschied zur Berg-Fuchsbohne wuchert sie nicht. http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/thermopsis_montana.htm
1 Pflanze 


Bergenia, Bergenien, kommen in 10 Arten in Zentralasien vor. Es gibt zahlreiche Hybriden. Es sind recht grobschlächtige Pflanzen. Das schadet aber nicht dem Ansehen einer Wildstaude, man muss es nur bei der Benachbarung beachten. Sie sind auch im Winter grün und blühen sehr zeitig schon im April. Sie vertragen keine Staunässe. Wenn sie in der Sonne stehen gibt es eine schöne Herbstfärbung. http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/bergenia_cordifolia.htm
1 kräftige Hybride 'Abendglocken'

Iris sibirica, die hüfthohe Sibirische Schwertlilie oder Wieseniris, gehört zum ganz alten Bestand meines Gartens, d.h. sie ist unverwüstlich. Ihre Heimat sind kalkhaltige Sumpfwiesen in Mittel- und Osteuropa bis zum Iran aber wohl nicht Sibirien. Sie blüht im Juni. Von den etwas später blühenden Hybriden, die sehr schön großblütig sind, haben sich bei mir vor allem die roten 'Ewen' und die blauen 'Silver Edge' gehalten. http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/iris_sibirica.htm
10 Pflanzen

Cenolophium denudatum, die brusthohe Baltische Petersilie kommt in Europa, Rußland und West-China vor. Sie wird auch als Hohlrippe bezeichnet. Sie ist wie Selinum sehr gut für die Auflockerung von Wiesen und auch für frische Blumensträuße und Trockensträuße geeignet. Sie blüht im Juni. Es gibt nur eine Art in der Gattung. Sie ist sehr anpassungsfähig, für Sonne und Schatten und für jeden etwas feuchten aber gut drainierten Boden. Sie soll sehr tiefe Temperaturen vertragen und langlebig sein. Die Samen habe ich von der RHS (Royal Horticultural Society) aus England bekommen. Sie keimten unter normalen Bedingungen sehr gut. http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/cenolophium_denudatum.htm
mehr als 10 Pflanzen

Polygonum japonica, der Japan-Knöterich ist überall in Japan zu finden. Mal rot oder rosa, meistens jedoch weiß. Seine Wuchskraft ist schon erstaunlich. Ich fand einen Knöterich am Rande eines Vulkankraters, wo nicht mal Gras wächst. Der Vulkan speit immer noch Schwefelgas.
Der Japanknöterich ist weltweit ein gefürchtetes Unkraut und steht auf der Liste der 100 schlimmsten, gebietsfremden invasiven Arten. Eine Ausnahme macht der kniehohe P. japonicum var. compacta'Rosea' von Förster- Stauden.http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/polygonum_japonica.htm
1 große Pflanze

Vielleicht läßt sich auch noch der eine oder andere Wunsch erfüllen!



Chaerophyllum hirsutum oder Valeriana officinalis?

$
0
0
Chaerophyllum hirsutum 'Roseum', unter diesem Namen habe ich die Pflanze 2010 von einem bekannten Staudengärtner erworben. Das erste Photo zeigt die hellrosa Blütendolden der kniehohen Pflanze. Im Katalog sind 60 cm Wuchshöhe und dunkelgrüne gefiederte Blätter angegeben.
Im Herbst 2014 nahm ich Samen und im Frühjahr 2015 trieben sie willig aus. Die gekaufte Pflanze war im Frühjahr verschwunden. Noch im Herbst pflanzte ich die Sämlinge in die Umgebung unseres natürlichen Teiches, also feucht. Kaum zu glauben was sich daraus in diesem Jahr entwickelte: mannshohe, also doppelt so hohe Pflanzen, mit vollen, gewölbten, weißen Blütenständen. Die Blätter sind hellgrün, wie die ganze Pflanze. Sie erinnern an Baldrian, nur blühte der bei mir schon im Mai.
Habe mir gerade den Baldrian in Wikipedia angeschaut. Die Blätter und Blüten meiner Pflanzen deuten ziemlich eindeutig auf Baldrian hin. Nur die Blütezeit ist sehr spät. Was ist was, und wo fand die Verwechslung statt? Typisch "Blackbox gardening"?
 





Goldbaldrian, Patrinia scabiosifolia

$
0
0

Vom Baldrian im letzten Post nun zum Goldbaldrian. Ich sah ihn im Herbst im Kuju Hochland, Japan. Er ist in Japan eine der für den Herbst characteristischen Wildstauden. Er blüht im August/September. Eine gute Beschreibung gibt es unter:
http://www.telegraph.co.uk/gardening/howtogrow/3305743/How-to-grow-Patrinia-scabiosifolia.html. Dort steht auch, dass er sehr sonnig, mit guter Drainage und möglichst unbedrängt von anderen Pflanzen stehen sollte.
In unserem Garten war er im zweiten Jahr regelrecht verfault. Er erholte sich am neuen Standort und faulte dann erneut.
Kress hingegen schwärmt in seinem Sarastro-Rundbrief 8/11 vom Goldbaldrian:
"Einmal gepflanzt entwickelt er sich wie von selbst und erobert deinen Gehölzrand im Handumdrehen. Du kannst ihn zunächst gewähren lassen. Dann blüht plötzlich dein gesamter Gehölzrand, deine Funkien erleben eine zweite Saison in leuchtendem Gelb! Ab Mitte Juli bis Ende August beherrscht das knie- bis brusthohe Patrinia scabiosifolia Teile deines Gartens."
Diese Aussagen und meine schöne Erinnerung an die Herbstwiesen in Japan, verlangten nach einem neuen Versuch der Ansiedlung in meinem Garten. Ich zog 60!! Pflanzen, eine ganze Multitopfpalette, im letzten Jahr an und verpflanzte an die verschiedensten Stellen in meinem Garten. Nur 1!! Pflanze erreichte Brusthöhe, alle anderen sind kaum zu sehen. Sie sind regelrecht verkrüppelt und auch die eine brusthohe Pflanze hat schon Blattverfärbungen. Was läuft hier nur schief? Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Goldbaldrian?

Goldbaldrian im Kuju Hochland, Japan

Eine Pflanze von 60 blühte

...aber auch sie hatte Blattverfärbungen.

Am gleichen Standort eine zwar blühende aber verkrüppelte Pflanze mit Blattverfärbungen.

Die meisten Pflanzen trieben aus, bildeten aber keine Blütenstängel und alle hatten sie mehr oder weniger Blattverfrbungen


Ein Kreuz mit den Kreuzkräutern

$
0
0

Die Gattung Senecio hat laut Wikipedia mehr als 1.000 Arten. Allein in Mitteleuropa sind 30 Arten heimisch. Dazu kommen Hybridisierungen. Kein Wunder, dass da nomenklatorisch manches durcheinander geht. Aber vielleicht kann ja jemand helfen? In jedem Falle sind es sehr schöne und robuste Wildstauden für den naturalistischen Garten.
Beim GdS-Samentausch 2010 habe ich Senecio fuchsii bekommen. Die brusthohen Pflanzen wucherten bereits im ersten Jahr recht kräftig und haben grüne Stängel. Ich pflanzte sie in den trockenen Schatten und vom Wuchern war nichts mehr zu spüren. Werde sie im nächsten Jahr etwas besser stellen, um mehr von ihnen zu haben.
Im Mai 2015 habe ich ein Kreuzkraut unter dem Namen Senecio doria in einer Staudengärtnerei gekauft (Bild 3) und im Herbst Samen gesammelt. Sie gingen zahlreich auf, also war meine Staude nicht steril, wie unten behauptet.
Beschreibung für Senecio fuchsii'Doria' bei https://www.die-staudengaertnerei.de/Senecio-fuchsii-Doria: "gut standfeste, lange im Hochsommer blühende Wildstaude, deren reicher Samenansatz (Fruchtschmuck!) zum Glück steril ist. Gute Solitärstaude. (Wird unter dem falschen Namen S. doria gehandelt)."
Meine S. doria hat auch einen reichen , schmückenden Samenansatz und dunkelrote Stängel.
Von einem Staudenfreund aus Sachsen habe ich Samen von Senecio nemorensis bekommen. Die Pflanzen von meinem S. doria sind identisch mit S.nemorensis. Sie haben keine Ausläufer aber schon im ersten Jahr recht lange Wurzeln. Die Stängel sind dunkelrot. Um die Verwirrung komplett zu machen gibt es bei Jelitto Samen von Senecio nemorensis ssp. fuchsii. Die Art S. nemorensis hat laut Hortipedia 12 Synonyme aber Senecio nemorensis ssp. fuchsii ist nicht dabei. Eigentlich der Zeitpunkt um aufzugeben meine Kreuzkräuter zu identifizieren!?


Senecio fuchsii mit zahlreichen Ausläufern im zweiten Jahr
 
Senecio fuchsii im tiefsten Schattenunter einer Haselnuss

Senecio doria, brusthochmit zinkgelben Blütenin voller Sonne

Samenstände von S. doria



Senecio doria im ersten Jahr ohne Ausläufer




Deutlich zu trocken

$
0
0
Das sagte heute Morgen unser Wetterfrosch im NDR: "Sowohl im Frühjahr als auch im Sommer war es im Nordosten deutlich zu trocken, und es ist noch kein Ende in Sicht". Ich kann mich nicht erinnern in den letzten 50 Jahren eine solche Regenknappheit erlebt zu haben. Aber an die Wetterrekorde müssen wir uns wohl gewöhnen.
Da ich kaum gieße oder beregne und mich bemühe, meine Wildstauden standortgerecht zu pflanzen, konnte ich aus dieser Trockenheit viel lernen und deutliche Unterschiede feststellen. Nehmen wir die Ligularien oder auch Goldkolben genannt, von denen ich 10 Arten rund um meinen natürlichen Teich gepflanzt habe (der Teich ist fast leer). Alle haben schwere Trockenschäden nur L. veitchiana steht trotz ihrer großen Blätter in grüner Pracht. Ähnliches kann man bei den ebenfalls großblättrigen Rodgersien, den Schaublättern, beobachten. Sie stehen alle auf der Nordseite des Hauses und alle stehen noch gut, nur R. podophylla'Rotlaub' liegt flach. Sehr gut stecken die Wild- oder Waldastern die Trockenheit unter Bäumen weg: A. ageratoides, A, divaricatus, A. laevis. Aruncus, der Waldgeißbart, ist auch noch kräftig grün. Verschiedene Sonnenblumen, allen voran H. microcephalus, die Kleinköpfige Sonnenblume und H. kellermanii halten die Trockenheit gut aus.
Wenn es dann endlich mal tagelang regnet, werde ich die Liste vervollständigen.

L. veitchiana steht trotz ihrer großen Blätter in grüner Pracht (links)

R. podophylla'Rotlaub' liegt flach.


Blauer September

$
0
0
Im letzten Post schrieb ich von der Trockenheit im Garten und heute ein Lichtblick: Beim Umpflanzen der völlig vertrockneten Veronicastrum virginicum sah ich die kräftigen Überwinterungsknospen, die ein gutes Zeichen fürs nächste Gartenjahr sind.
Auch wenn es noch so trocken ist, die hellblaue Aster laevis enttäuscht nie. Auch alle anderen Wildastern und die Selektionen der Rau- und Glattblattastern färben den Septembergarten noch mal kräftig ein, allen voran mit dem im Sommer so seltene Blau.
Im letzten Bild ein Vergleich der blauen Wildastern. A. cordifolius leuchtet am stärksten, A. laevis ist ein Trockenkünstler und A. puniceus hat einen sehr starken Wuchs und Wolken von hellblauen Blütchen.

Überwinterungsknospen bei Veronicastrum virginicum

Aster laevis


Aster puniceus Sumpfaster

Aster cordifolius'Little Carlow'

A. cordifolius, A. laevis, A. puniceus




Intermingling

$
0
0

Endlich Regen!! Seit April warte ich auf mal mehr als 10 Liter/m². Nun ist es soweit. Hoffentlich nicht zu spät. Das werde ich im nächsten Jahr sehen.
Zeit, sich mal wieder mit "Intermingling" zu beschäftigen. Der deutsche Begriff wäre Mischpflanzung und dazu gibt es schon lange Bücher (http://wildstauden.blogspot.de/2013/01/staudenmischpflanzungen.html) und bis heute mehr als 80 Staudenmischungen für das öffentliche Grün, die man quadratmeterweise kaufen kann. Die Verwirklichung einer naturalistischen Pflanzung im eigenen Garten ist aber mehr und immer noch in der Diskussion.
Thomas Rainer aus den USA schrieb die folgenden, bedeutenden Sätze: "To create a native garden is not only a statement against exotic plants, but it is a statement against traditional garden forms altogether. In our effort to imitate nature, we’ve turned our back on the forms and meaning of 4,000 years of garden history."
Noel Kingsbury aus England schreibt in Landscape Design vom 14. Juli 2016 (http://www.ecolandscaping.org/07/landscape-design/effectively-intermingled-perennials/):
"Closely linked to the rise in interest in naturalistic planting and the use of native plants, intermingling offers the opportunity to create finely-textured and detailed perennial combinations. However there are plenty of potential problems. The older style of planting in monocultural blocks is relatively simple to design and maintain. With intermingling it can be difficult to design in a good graphic quality to plant combinations, and in some cases intermingled mixes can all too often end up looking a bit of an undifferentiated mess – maybe good ecologically but losing public interest and support. A particular problem is that the level of competition between species can sometimes result in one taking over and dominating."
Intermingling, was bedeutet das für meinen Garten? Ja, mein Garten sieht etwas unordentlich aus, und die naturalistischen Staudenwiesen sind nicht leicht unter Kontrolle zu halten. Sämlinge von Stauden sind willkommen, aber die wuchernden Ungräser verdrängen auf gutem Boden die weniger wüchsigen Stauden. Wesentlich einfacher und visuell wirksamer ist es in Blocks zu pflanzen. Siehe auch: http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html. Doch das ist für mich Vergangenheit.
Die visuelle Wirkung der Staudenwiesen wird hauptsächlich durch die Blüte erreicht. Wie aber kreiert man den berühmten immerblühenden Garten? Um das auf 1000 m² zu ereichen, habe ich für meinen Garten entschieden, den Schwerpunkt der Wirkung auf die Monate Juni bis September auszurichten. Das heißt, die im zeitigen Frühjahr und im späten Herbst blühenden Stauden habe ich entfernt, um Platz für Sommerblüher zu schaffen. Damit konnte ich die visuelle Wirkung in den Monaten, in denen wir uns im Garten aufhalten, steigern. Für das "Wiesendesign" wurden auch zu kleine, schnell überwucherte und zu große, das Bild dominierende Stauden und Gräser entfernt.
Wenn Besucher meines Gartens die Goldruten und andere wuchernde Stauden, Noel Kingsbury nennt sie "Guerrilla plants" sehen, fragen sie meist, ob die nicht zu sehr wuchern oder sich aussäen. Nein, das ist bei mir nicht der Fall, weil eine naturalistische Pflanzung keine braune Erde kennt. Ihre Ausbreitung über Ausläufer und Sämlinge ist für die naturalistische Anmutung der Pflanzung sehr wertvoll.
Erfolgreiches Intermingling bzw. das Design der Staudenwiesen erfordern solide Pflanzenkenntnisse und langjährige Erfahrung. Irgendwo habe ich gelesen, eine naturalistische Pflanzung ist wissenschaftliche Gartengestaltung!? An anderer Stelle stand, "mit der Ästhetik naturnaher Gärten verhält es sich vermutlich nicht anders als mit zeitgenössischer Kunst: Man muss sich auf sie einlassen, sich mit ihnen auseinandersetzen, um sie schön zu finden. Dabei gilt es, die eigenen Sehgewohnheiten in Frage zu stellen und offen zu sein für den Reiz des Natürlichen."Das größte Hindernis zur Akzeptanz sind nach meiner Meinung die Sehgewohnheiten, geschult durch Zeitschriften, Bücher und Kataloge.

Nun ein paar Bilder zum Thema.

Staudenwiesen Ende September
trockene Wiese

feuchte Wiese um den Teich, in der Bildmitte Aster puniceus

mannshohe Wiese mit Kerzenknöterich, Molinia'Transparent' und Fillipendula rubra
Rudbeckia in Blockpflanzung

Rudbeckia in naturalistischer Pflanzung




Staudentausch

$
0
0
Zum "Offenen Garten" hatte ich in diesem Jahr keine Staudentöpfchen zum Verkauf und hatte schon ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Besuchern. Etwa die Hälfte von Hunderten Besuchern zum "Offenen Garten" fragten nach "Ablegern" und ich bat sie, ihre Wünsche per e-Mail mitzuteilen und dann im Herbst vorbei zu kommen. Es war bis jetzt nicht einer hier!
Besonders der Gartenfreund, der sich Iris sibirica 'Silver Edge' so sehr wünschte, dass ich sofort mit dem Spaten in das Beet stieg und beim ersten Stich ein Wespennest traf, möge sich umgehend melden. 10 'Silver Edge' und einige andere Schätze stehen im Anzuchtbeet zum Tausch oder auch zum Verkauf. Am liebsten ist mir ein Staudentausch mit großen Batzen, die gleich im ersten Jahr wirken und nicht als kleiner Ableger in meiner "Wildnis" untergehen. Viele Garten-Neulinge kommen zum "Offenen Garten" und haben natürlich kaum was zum Tausch. Aber auch sie können sich melden und bekommen dann sehr preiswert schöne Batzen.
Wer zuerst kommt...
Ein Bild aus vergangenen Jahren, rechts die Töpfchen auf den Tischen und links die Anzuchtbeete


Jetzt gibt es keine Töpfchen mehr, sondern große, kräftige Pflanzen aus der Umgestaltung

Die Fotos des Jahres

$
0
0
Wenn der November nicht mehr fern ist, und sein typisches Regen- und Nebelwetter den Garten beherrscht, wird es Zeit die Fotos des Jahres in die Homepage einzubauen. Doch zuerst werden die schönsten Bilder für einen Monatskalender ausgesucht, der dann zu Weihnachten an die Familie und an Freunde geschickt wird.
Ich möchte die Bilder hier mal zeigen und wenn jemand mir bei der Auswahl helfen könnte, würde ich mich sehr freuen. Welches Bild sollte rausfliegen?

Das soll das Deckblatt werden.

Januar

Februar

März

April 1

April 2

Mai 1

Mai 2

Juni 1

Juni 2

Juni 3

Juli 1

Juli 2

Juli 3

August 1

August 2

September 1

September 2

September 3

Oktober 1

Oktober 2

Oktober 3

November

Dezember

Herbstzauber

$
0
0

,

Herbstzauber  Traumhafte Gartenideen für die zweite Jahreshälfte 

Gebundenes Buch, Pappband, 160 Seiten, 24,0 x 30,0 cm
Mit ca. 200 Farbfotos, ISBN: 978-3-421-04035-0
€ 39,99, Verlag: DVA Bildband, Erschienen: 19.09.2016

Irgendwann im November ist der Herbstzauber vorbei. Es ist nur noch neblig, nass und glitschig.  Zeit mal wieder ein Buch vorzunehmen. Der Titel verspricht den Zauber des Goldenen Herbstes noch einmal zu erleben. In 17 Kapiteln werden die Stauden des Herbstes ebenso vorgestellt wie die Früchte und Blätter, die den Herbst bunt machen. Die besondere Rolle der Präriepflanzen und Gräser und auch die der verblühten Samenstände für ein naturalistisches Herbstbeet werden hervorgehoben. Drei wundervolle Herbstgärten, u. a. der Jakobstuin von Jaap de Vries werden gezeigt und beschrieben. Auf Seite 95 werden unter der Überschrift "Jakobs Lieblingsgräser" drei Stauden und nur ein Gras aufgeführt?
Doppelseitige, großformatige Bilder zaubern Herbststimmung hervor aber auch der Text ist recht umfangreich für einen Bildband und sehr informativ.
Wie schon öfter, muss ich auch bei diesem Buch bemängeln, dass die Bildunterschriften und die Zwischenüberschriften für einen älteren Menschen schwer lesbar sind, obwohl genug Platz für eine größere Schrift vorhanden gewesen wäre.
Das Buch zeigt wunderschöne Bilder und liefert so manche Gartenidee für den Herbst.

Hier noch ein paar Herbstbilder aus meinem Garten.











Trollblumen Trollius europaeus

$
0
0

Auf der feuchten Wiese am Teich leuchten im Mai-Juni die gelben Trollblumen zusammen mit gelben Wiesentaglilien, der Roten Lichtnelke, blauen Wieseniris sowie weißen und hellblauen Himmelsleitern. Besonders appart wirkt die hellgelbe fast weiße Sorte 'Alabaster' zusammen mit Kuckucks-Lichtnelken.
Bei den normal-gelben Trollblumen kommen in meinem Garten zwei sehr unterschiedliche Formen vor. Die eine blüht sehr früh und ist gerade mal kniehoch und die andere ist fast mannshoch und blüht wesentlich später. Im Netz findet man 'Superbus'. Könnte das die Große sein? Ihre Höhe wird allerdings mit nur 75 cm angegeben. Westcountry Nurseries (https://www.westcountrylupins.co.uk/acatalog/Trollius.html) bieten folgende Trollius an: Cheddar, Trollius Earliest of All, Trollius europaeus, Trollius Superbus, Trollius Golden Queen, Trollius Lemon Queen und Trollius steopetalus. Meine Kleine (von Tobias) könnte am ehesten Trollius 'Earliest of All' sein. Ihre Höhe wird mit 45 cm angegeben. Andere Quellen nennen 50-60 cm.Wer kann helfen?
 
'Alabaster'
Die hohe, spätblühende Trollblume

Die kleine, frühblühende Trollblume

Trollblumen in der Slowakei

Nebelkristalle

$
0
0
Wer hier öfter liest, weiß, dass ich mich um einen naturalistischen Gartenstil bemühe. Dazu gehört, dass ich nichts abschneide, bevor der Winter zu Ende geht. Das ermöglicht mir, einen verzauberten Garten bei Schnee oder Nebel zu genießen.

vor ein paar Wochen



...und Heute Morgen.

Gräser sind besonders schön im Raureif, wie hier Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster'.

Molinia caerulea 'Transparent' fällt leider bald auseinander.

 


Weitere Fotos des Jahres

$
0
0
Heute war ich bei recht angenehmen Wetter, +6°C und wenig Wind, mal wieder im Garten. Vorher hatte ich im November-Newsletter einer großen Gartenfirma gelesen:
Bei Bodentemperaturen über 5° Celsius können die Pflanzen dank der ausreichenden Bodenfeuchte jetzt noch Wurzeln bilden.
Also los, was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht aufs Frühjahr! Vorallem, wenn das Staudenkraut Ende Februar erst mal abgemäht ist, sind so manche Stauden und Gräser auf 1.000 m² schwer zu finden.
Fotos vom letzten roten Blatt oder Ähnliches habe ich allerdings nicht gemacht. Dafür gibt es hier einige der Fotos, die ich in meine Gartenrundgänge auf der Homeage neu eingebaut habe. Vielleicht möchten Sie da mal wieder reinschauen? (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartenrundgang.html).

Wieseniris, Trollblumen, Wiesentaglilien und die "Neue" Rote Lichtnelke im Juni am Teich.
 
Goldfelberich, Blauweiderich und Wiesenrauten am Teich.

Glockenblumen, Braunrote Taglilien, Dolden-Mageriten und Sonnenauge auf der trocknen Wiese.


Goldkolben in 10 Arten, Wasserdost u. a. feuchtigkeitsliebende Pflanzen.

Abendstimmung am Teich, rechts Baldrian.

Sonnenauge, Sonnenhut, Goldrute und Phlox

Sibirischer und Tungusischer Goldkolben, weißer Kerzenknöterich und weiße Sumpfgarbe.

Blutweiderich, Wasserdost und Herbst-Sonnenbraut am Teich.


Diamantgras, Garten-Sandrohr, Rasenschmiele, Myrtenaster und Goldrute 'Fireworks'.


 Viel mehr Bilder gibt es unter: (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartenrundgang.html).



Naturalistische Staudenverwendung

$
0
0
In den letzten Jahren habe ich mich schon mehrfach in diesem Blog zum "Naturalistischen Gartenstil" geäußert und auch in meiner Website ist diesem Gartenstil ein längeres Kapitel gewidmet. Seit Jahren bin ich bei der Google-Suche nach dem "Naturalistischen Gartenstil" auf dem ersten Platz zu finden und ziemlich allein. Der Begriff wird zwar gelegentlich in Büchern und Zeitschriften genutzt aber nie deutlich gemacht. Umsomehr freut es mich, dass die "Gartenflora" in ihrer Nr. 1 unter der Überschrift "Gezähmte Wildnis" schreibt: "Gartenliebhaber aus aller Welt begeistern sich für die neuen naturalistischen Bepflanzungsstile."Das sie übrigens gar nicht so neu sind, habe ich versucht in meiner Website (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Naturalistischer_Gartenstil.html) zu begründen und den Begriff "New Perennial-Gärten" finde ich unpassend.
Naturalistische Gärten, naturalistischer Bepflanzungsstil oder auch naturalistische Staudenverwendung bedeutet für mich u. a. viel Natur im Garten zuzulassen.
Hier ein Beispiel:
Etwa 2005 pflanzte ich rund um den Teich Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus). Im ersten Bild ist die Pflanzung 2010 zu sehen, und wenn Sie genau hinschauen, ist da ein rotbraun blühendes Gras (rechts im Bild) zu sehen. Es ist mir "zugeflogen".

Gras am Teich 2010
2012 war es dann deutlich zu sehen und lockerte mit seinen zarten Halmen die doch etwas grobschlächtig aussehenden Sumpiris auf. Natürlich habe ich es zugelassen.

Gras am Teich 2012



Gras am Teich 2014


Nicht nur dunkle Wolken ziehen auf, auch das Gras hat sich stark vermehrt und die sonst so robusten Sumpfiris zurückgedrängt. Handlungsbedarf?

Gras in der Abendsonne 2015


Noch nicht. Es ist im Abendsonnenschein des Hochsommers sehr schön. Übrigens blüht zu dieser Zeit noch kein hochgelobter Miscanthus. Leider weiß ich nicht sicher, wie das Gras heißt. Ich vermute, es ist Calamagrostis canescens, das Sumpf-Reitgras (http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/calamagrostis_canescens.htm).

6 Jahre sind seit dem Auftauchen des Grases vergangen. In diesem Jahr (2016) habe ich es abgemäht und festgestellt, dass kaum noch Sumpfiris dazwischen waren. 6 Jahre war die Pflanzung pflegeleicht. Nun kommt das "dicke Ende", alles muss raus,  zwei Kubikmeter neue Erde müssen eingebracht werden, und die verbliebenen Iris müssen aus dem Grasfilz ausgepult und neu gepflanzt werden. Das war nur ein Beispiel. Auch andere Pflanzungen, die nach etwa 5 bis 7 Jahren zu stark vergrast sind, müssen raus. Ist eine naturalistische Pflanzung pflegeleicht? Wie mans nimmt!? Sicher ist ein Kiesbeet besser dran als mein frischer Lehmboden.




Mein erstes Youtube-Video

$
0
0
Obwohl ich heute im Garten bei herrlichem Sonnenschein noch gut arbeiten konnte, ist jetzt doch eher die Zeit des Computergartens. Nachdem ich Bilder des Jahres in die Homepage eingefügt habe (wie jedes Jahr), habe ich mich in diesem Winter der Videopräsentation verschrieben. Hier seht Ihr nun mein erstes Video vom herbstlichen Garten. Ich würde mich riesig freuen von Euch zu erfahren, ob das Sinn macht. Es macht eine Menge Arbeit, und ich bin mir nicht sicher, ob ein Video soviel besser ist als Bilder. Wie seid Ihr mit der Qualität zufrieden?
Das Video solltet Ihr im Vollbild anschauen.

Staudenwiesen im Sommer

$
0
0
Hier nun ein zweites Youtube-Video vom Sommer dieses Jahres. Bei diesem Film habe ich mal die Musik weggelassen und den Originalton belassen. Obwohl ich ein extra Mikrofon (Stereo Videomic Pro) verwendet habe, ist ein störendes Grundgeräusch zu hören. Mit der Verbesserung des Tons muss ich mich noch befassen. Hinweise sind jederzeit willkommen.

Oudolf Hummelo

$
0
0
Oudolf Hummelo. von Piet Oudolf und Noël Kingsbury. 2016. 400 S., 282 Farbfotos, 9 sw-Abbildungen, geb. ISBN 978-3-8001-0833-6. € 49,90 

Gerade recht zur besten Lesezeit kommt das 400 Seiten dicke Buch zur Geschichte der neuen Pflanzenverwendung in die Buchläden. Es ist zugleich auch die Geschichte von Hummelo, Piet Oudolfs eigenem Garten, und die "Oudolf-Story" anlässlich seines 70. Geburtstages. Wenn man schon einige Bücher der beiden Autoren kennt, ist man doch sehr gespannt, was wohl hier auf den vielen Seiten noch kommen wird. Eine Biografie soll es nicht sein, steht im Umschlag. Der niederländische Gartengestalter Piet Oudolf wird im „Wall Street Journal“ als der „Rockstar unter den Gartengestaltern“ bezeichnet. Es sind vor allem drei Großprojekte, die Oudolfs Weltruhm begründeten: der „Garden of Rememberance“ im Battery Park an der Südspitze Manhattans, der High Line Park auf der  stillgelegten Hochbahntrasse ebenfalls in Manhattan und der Lurie Garden im Millennium Park in Chicago. Alle drei sowie andere Projekte werden ausführlich im Buch beschrieben und die beteiligten Kooperationspartner genannt. Was diese Anlagen so besonders macht, ist Oudolfs ganz spezieller Stil, den er mit den Jahren entwickelt hat. Zusammengefasst wird das unter der Überschrift "Zunehmend wilder". Der Stil beinhaltet u. a. eine Abwendung von der "Blockpflanzung, hin zur verwobenen Pflanzung mit größerer "Naturhaftigkeit" im Sinne des Anscheins natürlicher Pflanzengesellschaften und zwar solcher, die uns Menschen ästhetisch ansprechen, ...". Im Jahr 2010 wurde Oudolfs Gärtnerei in Hummelo geschlossen und auf dem Brachland entstand eine "pflegearme Anlage, die ungezähmter sei als alles, was er bisher gemacht habe", schreibt Kingsbury. Die "Superwiese", Stauden kombiniert mit Gräsern ist ein Traum seit William Robinson 1870 sein Buch "The Wild Garden" veröffentlichte. Mit der Staudenwiese erkundet Oudolf nun die "gefühlt ultimative Synthese von Kultur und Natur". Auch andere Gartengestalter versuchen sich an diesem naturalistischen Konzept, und es bleibt zu hoffen, dass zu dieser Thematik demnächst ein Buch in deutscher Sprache erscheint.
Im letzten Drittel des Buches angekommen, machte sich doch eine gewisse Müdigkeit breit. Ob es an der Jahreszeit liegt? Die ungewohnt faden Bilder leisten sicher auch einen Beitrag dazu. Einige Bilder sind so fade, dass man nicht erkennen kann, welche Pflanzen auf dem Bild zu sehen sind. Dazu kommt, dass auch die Bildunterschriften oft wenig dazu aussagen.
Obwohl mich alle die Details der Geschichte einer neuen Pflanzenverwendung und die Person Piet Oudolf sehr interessieren, könnte ich mir vorstellen, dass sich Leser eine Straffung der Seitenzahlen gewünscht hätten.
Für den stark an Piet Oudolf und seiner Pflanzenverwendung interessierten Leser ein großartiges Werk der Gartenliteratur.

Viewing all 307 articles
Browse latest View live